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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Smart Grids für dezentrale Energieeinspeisung

10.05.2016
Neue Werkzeuge zur Bewertung der Aufnahmefähigkeit von erneuerbaren Energieträgern

 AIT entwickelte gemeinsam mit den größten europäischen Netzbetreibern Simulationstools für die technische und wirtschaftliche Bewertung von Smart Grid Lösungen.

Der verstärkte Einsatz dezentraler erneuerbarer Energieträger stellt die Stromnetze aufgrund der stark fluktuierenden Einspeisung vor große Herausforderungen. Smarte Lösungen sind daher gefragt. Im groß angelegten EU-Projekt IGREENGrid untersuchte das AIT zusammen mit Netzbetreibern und Forschungsinstitutionen aus ganz Europa einige dieser Ansätze, um die Aufnahmefähigkeit der Netze für Strom aus Sonne und Wind zu erhöhen. Bei der Smart Grids Week in Linz werden die Erkenntnisse aus diesem Großprojekt vorgestellt.

Demoprojekte unter der Lupe
In den letzten Jahren wurden in vielen europäischen Ländern Demonstrationsprojekte durchgeführt, um die Einbindung von erneuerbaren Energiequellen in Mittel- und Niederspannungsnetze zu forcieren. „Dabei untersuchte man verschiedene Spannungsregelungskonzepte, etwa den Einsatz intelligenter Photovoltaik-Wechselrichter oder regelbarer Ortsnetztransformatoren, für definierte Netzabschnitte“, so AIT-Projektleiter DI Benoît Bletterie. „Bislang wurden diese Konzepte aber nicht in puncto Übertragbarkeit und Skalierbarkeit evaluiert, also inwieweit sie auch in anderen Gebieten sinnvoll umsetzbar sind.“ Das herauszufinden, war Ziel des EU-Projekts IGREENGrid. Zusammen mit den Konsortialpartnern nahm das AIT Energy Department sechs erfolgreiche Demoprojekte aus Österreich, Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien und Griechenland unter die Lupe. Unter Leitung des AIT wurden Simulationstools entwickelt, um die einzelnen Ansätze technisch und wirtschaftlich zu evaluieren.

Unterstützung für Netzbetreiber
„So konnten wir für zwei österreichische Netzbetreiber in Salzburg und Oberösterreich, erstmals Simulationen für das gesamte Versorgungsgebiet durchführen – das sind mehr als 30.000 Netzstränge mit ca. 900.000 Stromkunden“, erläutert Bletterie. Damit lassen sich Szenarien mit einer unterschiedlichen Anzahl von Wind- und PV-Anlagen durchrechnen und daraus ableiten, wo und in welchem Umfang der Einsatz von Smart Grid-Lösungen sinnvoll ist und welche Kosten gegenüber einem klassischen Netzausbau eingespart werden könnten. Die Simulationen für diese beiden Netzgebiete ergaben etwa, dass durch den Einsatz von regelbaren Transformatoren in den Ortsnetzen deren Aufnahmefähigkeit für erneuerbare Energie deutlich erhöht werden könnte. Großes Potenzial für die Zukunft sieht demnach auch Dr. Walter Tenschert, Geschäftsführer der Netz Oberösterreich GmbH: „Die Untersuchungen des AIT haben gezeigt, dass es möglich ist, für tausende Niederspannungsnetze mit hohem Anteil dezentraler Stromerzeugung Smart Grid-Lösungen technisch und wirtschaftlich zu bewerten. Diese Simulationsmethoden können Verteilernetzbetreiber bei der immer komplexer werdenden Netzplanung maßgeblich unterstützen.“ Durch den modularen Aufbau und die starke Parallelisierung der Simulation können aber auch deutlich größere Versorgungsgebiete abgedeckt werden, bis hin zu ganzen Ländern. Bei der Smart Grids Week in Linz werden die Ergebnisse des Projekts und auch die neuen Simulationstools Netzbetreibern und Komponentenherstellern aus Österreich und ganz Europa vorgestellt.

Smart Grids Week in Linz, Dezentrale digitale Energiewelten
9.-13. Mai
http://www.smartgridsweek.com

Konsortialpartner IGREEN Grid
Salzburg AG
Oberösterreich Netz GmbH
ENEL
RSE
Gas Natural fenosa
IBERDROLA
Tecnalia
RWE
ERDF
HEDNO
NTUA

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