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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

„Semi40“ stärkt Europas Wirtschaft durch die „Lernende Fabrik“

10.08.2016

Unter der Leitung von Infineon Austria startete das Forschungsprojekt Semi40 („Power Semiconductor and Electronics Manufacturing 4.0“). Dabei forschen 37 Partner aus fünf Ländern an der Weiterentwicklung selbststeuernder Fabriken.Gemeinsames Ziel ist der nächste Entwicklungsschritt von Industrie-4.0-Anwendungen. Mit einem Volumen von 62 Millionen Euro gehört das Forschungsprojekt zu den größten Industrie-4.0-Projekten in Europa.

„Das europäische Projekt leistet einen wichtigen Beitrag, um Produktion und Arbeitsplätze in Europa stärken und halten zu können und damit den Wirtschafts- und Technologiestandort zu sichern“, sagte Sabine Herlitschka, Vorstandsvorsitzende von Infineon Austria. „Von der Kooperation über Ländergrenzen profitieren alle beteiligten Organisationen und schaffen damit Wettbewerbsvorteile.“ Durch ihre Vorreiterrolle bei Industrie 4.0 in Österreich bringt die Infineon Technologies AG maßgeblich Know-how in das Projekt ein. Der „Pilotraum Industrie 4.0“ in Villach bietet ideale Bedingungen, um neue Fertigungsprozesse im Echtbetrieb zu erproben.

Schwerpunkte sind zwei Bereiche „made in Europe

Semi40 wird sich in den nächsten drei Jahren auf die Bereiche „intelligente Produktion“ und „cyber-physikalische Produktionssysteme“ konzentrieren. Eine zentrale Rolle nimmt dabei der sichere Datenverkehr innerhalb und außerhalb von Fabriken ein: Hier werden Prozesse entwickelt, die eine sichere Kommunikation von weltweit vernetzten Anlagen mit unterschiedlichen Merkmalen gewährleisten – zum Beispiel hinsichtlich Alter, Betriebssystem oder Schnittstellen. Indem Risiken durch Schadprogramme frühzeitig erkennbar werden, sollen mögliche Auswirkungen auf die Produktion drastisch sinken. Christoph Schmittner (AIT): „Um in Zukunft zuverlässige vernetzte und dynamische Systeme zu entwickeln wirdist es notwendig ,sein Safety und Security Aspekte gemeinsam zu berücksichtigen“ Das dazugehörige Arbeitspaket, safe and secure cyber-physical production systems wird vom AIT geleitet.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklung dynamischer Simulationen. Sie ermöglichen, die Fertigung exakter und effizienter zu planen sowie Qualität, Auslastung und Durchlaufzeit zu verbessern.

Entscheidungen im Produktionsablauf sind vielfach Routineentscheidungen und verlaufen nach definierten Mustern. Diese Entscheidungen sollen die Anlagen künftig zunehmend selbst treffen – automatisiert und bei konstanter Qualität. Damit soll der Mensch entlastet und frei für komplexere Aufgaben werden.

Fabriken lernen nicht nur laufend, sie müssen auch wandlungsfähig sein: Um auf Veränderungen entlang der gesamten Lieferkette schneller reagieren zu können, müssen die Produktionsprozesse flexibler auf Veränderungen reagieren. Betroffen sind etwa Konfiguration, Warenfluss oder Auftragsverhalten der Kunden. Vorteile sind Energieeinsparungen und ein insgesamt effizienterer Ressourceneinsatz.

Gesellschaftliche Auswirkungen auf die Arbeitsplätze der Zukunft

Semi40 erforscht auch die sozialen Auswirkungen auf die Arbeitsplätze der Zukunft: Durch Industrie 4.0 verändern sich Arbeitsfunktionen und Qualifikationen der Beschäftigten auf lange Sicht. Anforderungen an die Jobprofile der Zukunft müssen bereits heute berücksichtigt werden. Sie sind verstärkt mit systemorientiertem Arbeiten verbunden und erfordern Ausbildungs- und Qualifikationsmaßnahmen, die den veränderten Produktionsprozessen entsprechen. Durch diese Weiterentwicklungen trägt Semi40 dazu bei, mehr als 20.000 Arbeitsplätze in den beteiligten Betrieben zu sichern. Weltweit beschäftigen die Projektpartner rund 300.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Auftaktveranstaltung mit hochrangigen Vertretern

Der Bedeutung von Semi40 entsprechend, besuchten hochrangige Projektpartner die Auftaktveranstaltung von Infineon Austria in Villach. Das Förderumfeld und die Politik wurden repräsentiert durch Willy van Puymbroeck, Bert De Colvenaer, Michael Wiesmüller und Gaby Schaunig: Van Puymbroeck ist Bereichsleiter der Europäischen Kommission, Generaldirektion „CONNECT“, Bert De Colvenaer ist Executive Director von ECSEL Joint Undertaking, Michael Wiesmüller ist Abteilungsleiter Informations-, industrielle Technologien und Raumfahrt beim österreichischen Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT), und Gaby Schaunig ist Kärntner Landeshauptmann-Stellvertreterin.

Als Private Public Partnership erhöht SemI40 die globale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Elektronikindustrie. Es vereint Investitionen aus Industrie, einzelnen Ländern sowie durch ECSEL (Electronic Components and Systems for European Leadership) Joint Undertaking. SemI40 wird, neben Investitionen der Industrie, co-finanziert durch Förderungen aus Österreich (BMVIT), Deutschland, Frankreich, Italien und Portugal sowie dem ECSEL Joint Undertaking.

Acknowledgement Semi40

The work has been performed in the project Power Semiconductor and Electronics Manufacturing 4.0 (Semi40), under grant agreement No 692466. The project is co-funded by grants from Austria, Germany, Italy, France, Portugal and - Electronic Component Systems for European Leadership Joint Undertaking (ECSEL JU).