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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

EU-Kommission veröffentlicht Studie zu 3D-Druck in Europa

13.10.2016
AIT Scientists Andrea Kasztler, Karl-Heinz Leitner, Edgar Schiebel und Beatrix Wepner unter den AutorInnen

Um die industrielle Umsetzung von Schlüsseltechnologien zu forcieren, veröffentlichte die Europäische Kommission den Endbericht einer Studie zu Additive Manufacturing (AM)/3D-Druck in Hinblick auf gegenwärtige und zukünftige Anwendungsbereiche, bereits existierende Wertschöpfungsketten und fehlende Kompetenzen innerhalb der EU.


Anwendungsbereiche

Für die europäische Industrie relevante Anwendungsbereiche, die im Rahmen der Studie im Detail analysiert wurden, umfassen den 3D-Druck von Teilen für die Innenausstattung von Autos, von Maschinen und Flugzeugen, von Fertigungsformen, Implantaten und OP-Planungstools bis hin zu Nahrung, Kleidung, Innendekoration und sogar ganzen Häusern. Allerdings befindet sich AM in den meisten dieser Bereiche in einer frühen Entwicklungsphase.


Die Position Europas

Obwohl Europa bei AM und hybriden Fertigungsverfahren mit starker Konkurrenz aus Israel, den USA und Japan zurecht kommen muss, in zukunftsträchtigen Bereichen wie Bioprinting mit China im Wettbewerb steht, so ist es Weltmarkführer bei Metall-AM, Selective Laser Melting oder biomedizinischer AM-Forschung. Nichtsdestotrotz fehlen in Europa einige Segmente der Wertschöpfungskette, bzw. sollten sie gestärkt werden, wie beispielsweise die Verwendung von High-End-Metallpulver oder Food Printing.


Hürden

Grenzen des Einsatzes von AM beruhen meist auf mangelnder Ausbildung und fehlender Standardisierung bei Materialien und Prozessen. Technisch bedingte Einschränkungen, aber auch die hohen Kosten von AM (Materialien, Drucker etc.), fehlendes Bewusstsein um die Möglichkeiten bei potentiellen Anwendern, Barrieren beim Überwinden traditioneller Produktionsmethoden und kulturelle Hürden sind ebenfalls häufig vorkommende Probleme.


Potentiale und politische Implikationen

Das europäische Leistungsvermögen im Bereich des 3D-Drucks bleibt fragmentiert und auf spezifische Regionen in Westeuropa beschränkt. So konnte nur eine kleine Anzahl an Herstellern von 3D-Druckern bzw. an spezialisierten Dienstleistern in Osteuropa ausgemacht werden. Dennoch identifizierte die Studie Möglichkeiten zu überregionaler und Wertschöpfungsketten-übergreifender Zusammenarbeit, welche bereits marktnahen und zukünftigen 3D-Druck-Anwendungen zugutekäme. Die AutorInnen beziehen dabei sich auf das Ungleichgewicht zwischen den westlichen und östlichen Regionen Europas, auf die Unerlässlichkeit einer kritischen Masse an Usern sowie auf die Notwendigkeit der Verknüpfung von AM-Angebot und Nachfrage.Weitere Implikationen betreffen die Förderung der Ausarbeitung von entsprechend angepassten Lehrplänen, Bewusstseinsbildung, Zertifizierungsaufwand (beispielsweise für Materialien) sowie F&E-Support.Die überregionalen Gemeinschaftsprojekte, die entlang und quer der Wertschöpfungsketten identifiziert werden konnten, werden in das Programm der Kommission zur Unterstützung der Arbeit der Smart Specialisation Platform on Industrial Modernisation einfließen.

Autoren: IDEA Consult gemeinsam mit VTT Technical Research Centre of Finland Ltd, AIT Austrian Institute of Technology und CECIMO.

Report prepared for the European Commission, Directorate-General for Internal Market, Industry, Entrepreneurship and SMEs and commissioned by the Executive Agency for SMEs (EASME) in the framework of the Work Programme 2014 of the EU Programme for the Competitiveness of enterprises and SMEs (COSME).

Report online