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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

AIT-Forscherin arbeitet am MIT Media Lab

16.07.2010
Katja Schechtner aus dem AIT Mobility Department ist MIT-Gastforscherin

http://wwwold.ait.ac.at/communications/images/AIT_20100907_Schechtner3.jpgIn den letzten sechs Jahren baute Katja Schechtner am AIT eine Forschungsgruppe auf, die sich mit der Erfassung, Analyse, Simulation und Optimierung von Verkehrsströmen beschäftigt. Zu den Schwerpunkten des Geschäftsfeldes Dynamic Transportation Systems im Mobility Department zählen vor allem Crowd Dynamics, Dynamic Stochastic Fleet Management und Urban Mobility Simulation Models.


„Durch unsere Kompetenz in diesen Feldern konnten wir in den letzten beiden Jahren dazu beitragen, dass sich das Thema Elektromobilität in Österreich nicht nur auf die Bereiche Fahrzeug-Entwicklung und Energieversorgungsinfrastruktur beschränkt“, sagt Schechtner. „Wir haben erreicht, dass Elektromobilität als ein Systemumbruch verstanden wird, der das Mobilitätsverhalten entscheidend verändern kann.“

Gruppe „Smart Cities“

In ihrer Dissertation beschäftigt sich Schechtner mit dem Spannungsfeld der Technologieentwicklungen in „Sentient Cities“ und deren Implementation in Städten. Aufgrund der bisher erzielten Ergebnisse wurde die AIT-Forscherin nun für ein halbes Jahr ins MIT Media Lab nach Boston eingeladen. Bis Ende September ist sie in der von William J. Mitchell gegründeten Gruppe Smart Cities tätig.

Die Gruppe Smart Cities forscht intensiv an einem Mobility-on-Demand System, bei dem unterschiedliche Arten von Electric Vehicles neu konzipiert und als Bestandteile eines multimodalen Systems miteinander kombiniert werden. Schechtners Aufgabe besteht darin, sich zu überlegen, welche Auswirkungen Elektromobilität auf die Erfassung und Simulation von Verkehrsströmen und eine darauf reagierende Stadtplanung und Stadtsteuerung haben kann. Parallel dazu betreut sie Studentinnen und Studenten, die an unterschiedlichen Aspekten urbaner Elektromobilitätssysteme arbeiten, beispielsweise an der Gestaltung von Charging Stations oder etwa an Integration von Lichtforschung mit Verkehrsforschung unter dem Aspekt des Energieverbrauchs.

Buckminster Fuller Award für CityCar

Die bisherigen Ergebnisse sind beeindruckend: 2009 gewann man mit dem so genannten CityCar bereits den Buckminster Fuller Award. Der Preis bestätigt das Motto der ambitionierten Forschungsgruppe: "Create a sympathetic relationship between public transport and personal transport, which is nothing you have today.“ Infos zum Projekt sowie zum Award unter http://challenge.bfi.org/winner_2009 und http://tedxboston.org/videos/68-ryan-chin (Vortrag von Ryan Chin).

Ein weiteres Forschungsprojekt bei dem sich eine erste Kooperation aufbauend auf den Forschungsergebnissen von DTS ergeben hat, ist die Entwicklung eines Modells zur Sicherung von Großbaustellen für Nuklearkraftwerke in Zusammenarbeit mit dem SenseableCity Lab von Carlo Ratti.

Guitar Hero und E Ink: der Genius Loci des MIT Media Lab

„Außergewöhnlich an all dieser Arbeit rund um die Smart Cities ist natürlich das MIT Media Lab an sich“, sagt die MIT-Gastforscherin. Alle Principal Investigators und Studentinnen und Studenten am MIT müssen sowohl einen Arts- als auch einen Science- und Technology-Background aufweisen. Konkret heißt das: Kreativität und Engineering sind nicht nur gleichberechtigte Komponenten, sondern führen auch zu entsprechend außergewöhnlichen Resultaten. Produkte und System wie etwa „Guitar Hero“, „Lego Mind Storms“, das Benton Hologram, das zur Sicherung der meisten Kreditkarten verwendet wird, sowie E Ink, das in weiterer Folge im Kindle E-Book eingesetzt wurde, wurden im Media Lab entwickelt. Zu den bekanntesten Projekten zählt "one laptop for a child". Diese Technologie wurde von Nicolas Negroponte, dem Gründer des Media Labs, und seinen Studenten konzipiert und 2008 an Microsoft weiterverkauft.

„Der Austausch, die Kreativität und Ernsthaftigkeit, mit der hier gearbeitet wird, wirkt wie eine Droge“, erzählt Katja Schechtner. „Das Ziel des MIT Media Labs ist ‚inventing a better future’, und zwar eine Zukunft, die sich nicht nur an Effizienz misst, sondern auch an dem schwer messbaren Kriterium der Lebensqualität. Bei mir funktioniert das jedenfalls. I am happy beyond reason!“