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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Initiative Trust in Cloud

17.12.2014
Die Cloud als Chance der österreichischen Wirtschaft

Die digitale Transformation unserer Gesellschaft bringt der österreichischen Wirtschaft enorme Chancen. Doch wer die Möglichkeiten nicht nutzt, wird vom Markt verschwinden. Österreich scheint eine industrielle Revolution zu verschlafen. Denn bei der Nutzung von Cloud-Technologie liegt Österreich weit abgeschlagen hinter Deutschland oder Tschechien.
Die neu gegründete Initiative Trust in Cloud hat das Ziel, die heimische Wirtschaft fit für die Cloud zu machen und Vertrauen in die Technologie aufzubauen. Getragen wird die Initiative von den wichtigsten Anbieterunternehmen im Bereich der Cloud-Technologie. Als sogenannte „Leitwölfe“ konnten von der Initiative CIOs der renommiertesten Unternehmen Österreichs wie etwa OMV, ÖBB, conwert, Bundeskanzleramt, SPAR ICS und Blizzard Sport gewonnen werden, um zu zeigen, wie ihre Unternehmen sich auf Cloud-Technologie vorbereiten oder diese bereits erfolgreich einsetzen.

„Wir sehen die digitale Transformation unserer Gesellschaft: Geschäftsmodelle verändern sich durch die Cloud und neue entstehen. Dazu kommt eine neue Art zu kommunizieren, eine neue Art zu produzieren, eine neue Art Kunden anzusprechen und eine neue Art der Verteilung“, betont Tobias Höllwarth, Gründer der Trust in Cloud Initiative im Rahmen einer Pressekonferenz zum Kick-Off der Initiative Ende November. „Cloud-Technologie ist ein Game-Changer, der alles ändert. Doch wer diese Möglichkeiten nicht nutzt, wird vom Markt verschwinden“, ist sich Höllwarth sicher.

Trust in Cloud will deshalb anhand von Best Cases der österreichischen Top-Industriebetriebe auch heimischen Klein- und Mittelunternehmen realitätsnahe Vorteile von Cloud-Technologie verdeutlichen.
Gerade für KMU, die das Rückgrat der österreichischen Wirtschaft sind, stellt Cloud-Technologie einen enormen Wettbewerbsvorteil dar. Denn mit Hilfe der IT-Infrastruktur, Software und Plattformen, die je nach aktuellem Bedarf aus dem Internet abgerufen werden, können heimische KMU kostengünstig auf Oberliga-IT-Lösungen, die sonst nur Großunternehmen zur Verfügung stehen, zugreifen. „Cloud schafft Innovation zu niedrigen Kosten, erhöht die unternehmerische Agilität und eröffnet neue Zukunftsperspektiven – für die einzelnen Unternehmen genauso wie für die Volkswirtschaft Österreichs“, betont Höllwarth.

Leitwölfe erzählen - OMV Group-CIO Marcus Frantz im Interview
Individuell und effektiv eingesetzt soll Cloud-Computing bei OMV mehr Flexibilität, Geschwindigkeit, Sicherheit und Skalierbarkeit bewirken. Group-CIO Marcus Frantz sieht die Vorteile insbesondere bei der Agilität von Digital Branch Offices sowie bei Storage, aber auch in der Entwicklung neuer Geschäftsfelder. Die Aufgabenbereiche der IT-Mitarbeiter werden sich durch den Cloud-Fokus jedenfalls zunehmend verändern.

Märkte, Unternehmensstrukturen, Geschäftsbeziehungen und Kommunikationswege verändern sich immer schneller. Im globalisierten Business-Bereich symbolisiert insbesondere die Cloud einen Paradigmenwechsel, der auch als Teil der dritten industriellen Revolution bezeichnet wird. Die OMV ist traditionell zwar ein zentral ausgerichteter Konzern, Cloud Computing spielt aber jetzt schon in seiner generellen IT-Strategie eine wichtige Rolle. Die eigenen Förderanlagen stehen mitunter an weit entlegenen Orten, zudem expandiert das größte österreichische Industrieunternehmen zügig ins Ausland – in jüngster Zeit auch in Afrika sowie der Nordsee. Für Marcus Frantz, Group-CIO des OMV-Konzerns, müssen alle IT-Agenden daher vor allem schnell und sicher gehen, wobei für ihn Standardisierung und Harmonisierung essenziell sind. Auf diesem Weg sei die Cloud künftig unerlässlich. „Cloud Computing erlaubt mehr Flexibilität, Geschwindigkeit, Sicherheit und Skalierbarkeit – und eröffnet uns auch neue Aufgaben- und Geschäftsfelder“, so der Experte. Dabei ermöglicht die Cloud nicht nur eine Weiterentwicklung der Bereitstellung von IT-basierten Lösungen, sondern wirkt sich durch reduzierte Kosten sowie erhöhte Agilität und Wettbewerbsfähigkeit auch positiv auf das Kerngeschäft des mittlerweile in über 30 Ländern agierenden Unternehmens aus. Frantz: „Wir nennen es zwar ,Private Cloud‘, meinen damit aber eine Hybrid-Cloud. Dabei bedienen wir uns stark den SaaS-Ansätzen, u.a. im Hinblick auf Time-to-Market.“

Mit Hilfe der Cloud wird Mitarbeitern die Möglichkeit gegeben werden, von überall auf alle Daten zuzugreifen, „anywhere, anytime“. Eine solche Mobilität von Daten wird für internationale Konzerne und im Hinblick auf Digital Branch Offices künftig unerlässlich sein – das zeigte sich für OMV etwa durch den Arabischen Frühling: „Man kann dann Daten nicht nur schnell zur Verfügung stellen, sondern diese bei Bedarf auch wieder löschen. So gelingt der schnelle Roll-out von Niederlassungen und bei Bedarf auch ein schneller Rückzug der Mitarbeiter und Daten“, weiß der CIO.
Aktuell erstellt OMV eine neue, übergreifende Cloud-Strategie. Frantz: „Es reicht nicht mehr aus, das Thema Cloud nur über die Infrastruktur zu definieren. Sie muss den künftigen Anforderungen an eine aktive Cloud-Brokerage Rechnung tragen.“ Dementsprechend hat OMV zur Unterstützung der Mitarbeiter konkrete Cloud-Checklisten definiert. Damit wandelt sich in der Alltagspraxis nicht zuletzt die Rolle des IT-Mitarbeiters, indem oft aus einem IT-Administrator ein IT-Servicemanager bzw. Service-Broker wird. Und das erfordert auch zusätzliches Know-how, das man bei OMV durch gezielte Aus- und Fortbildungsmaßnahmen vermitteln will. CIO Marcus Frantz: „Das ist mit Sicherheit eine der größten Herausforderungen, mit der man sich befassen muss. Manche versuchen die Augen davor zu verschließen, aber die Mehrheit ist offen und einige stehen den neuen Entwicklungen mit Begeisterung gegenüber und bringen sich beim Cloud-Thema proaktiv mit ein.“

Cybersecurity und Cloud Computing am AIT Austrian Institute of Technology
Vor dem Hintergrund der Forschungsschwerpunkte auf dem Gebiet von Cybersecurity und Cloud Computing engagiert sich auch das AIT im Kontext der Initiative „TrustInCloud“. "Cloud Computing Ansätze sind treibende Faktoren für Geschäftsmodell- und Prozessinnovationen und werden unseren Umgang mit IT- Systemen grundlegend verändern. Die zukünftige globale Wettbewerbsfähigkeit des Europäischen Wirtschaftsstandortes wird wesentlich davon abhängen, ob wir diesen Technologietrend für unsere Anforderungen richtig gestalten. Damit nun vor allem Cyber Security und Datenschutzanforderungen inhärent in IT-Systemen aber auch Prozessen eingebaut werden, braucht es einen umfassenden Diskurs aller beteiligten Stakeholder. Aus diesen Grund unterstützen wir Initiativen wie "Trust in Cloud."", so Helmut Leopold, Head of Digital Safety & Security Department.

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