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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Technologie – mehr ein soziales als ein physikalisches Phänomen

29.10.2014
Vorwort von Helmut Leopold im aktuellen Newsletter des OVE Österreichischer Verband für Elektrotechnik

Moderne Informationstechnologien sind in unserer post-industriellen Netz- und Wissensgesellschaft allgegenwärtig. Sie haben sich im letzten Jahrzehnt mit einer nie zuvor gekannten Dynamik von zuvor reinen Datenverarbeitungs-Maschinen zu sozialen Medien gewandelt. Menschen weltweit, insbesondere „digital natives“, also jene, die mit diesen modernen Informationstechnologien groß geworden sind, verwenden sie heute wie selbstverständlich, im Berufsleben ebenso wie im Alltag.

Die vielfach beobachtbare Kompetenz im Umgang mit Web 2.0-Technologien hat jedoch eine „dunkle“ Kehrseite mit weit reichenden Implikationen auf die Gesellschaft als Ganzes und auf jedes einzelne Individuum, derer sich dieser Tage kaum jemand wirklich bewusst ist. Technologien bestehen nicht unabhängig durch sich selbst quasi als natürliche oder gottgegebene Phänomene – sie sind vielmehr in ein interkorrelierendes Netzwerk aus bestimmten Umweltbedingungen eingebunden, denen sie ihre Herkunft und weitere Entwicklung verdanken. Technologien haben somit immer eine konkrete „Geschichte“ und sie sind zumindest im gleichen Ausmaß sozial wie sie naturbestimmt sind. Zu den physikalischen Gesetzen, die ihr Funktionieren regeln, kommen also in Wahrheit immer Bestimmungen, oder präziser: Bedeutungszuschreibungen, die wir Menschen ihnen im Zuge ihrer Anwendung geben.