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Symbolfoto: Das AIT ist Österreichs größte außeruniversitäre Forschungseinrichtung

Sichere Verkehrswege durch rechtzeitige Identifikation von Schäden

17.09.2019

Erfolgreicher Abschluss des Forschungsprojekts „SIBS“: ein Konsortium um AIT, VÖBU und TU Graz entwickelt Methoden zur Sicherheitsbewertung von Stützbauwerken

Die Zustandsbewertung von Transportinfrastrukturbauwerken stellt sich nach wie vor als sehr anspruchsvolle Herausforderung für Forschung, Ingenieursbüros und Bauwirtschaft dar. Um bisher angewendete Untersuchungsmethoden weiterzuentwickeln bzw. neue Methoden für Stützbauwerke entlang der Verkehrsinfrastruktur zu schaffen, startete 2016 das von der Vereinigung Österreichischer Bohr-, Brunnenbau- und Spezialtiefbauunternehmungen (VÖBU) geleitete und von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) geförderte Projekt „SIBS“ (Sicherheitsbewertung bestehender Stützbauwerke). Gemeinsam mit dem AIT Austrian Institute of Technology, der Technischen Universität Graz, Burtscher Consult und weiteren VÖBU-Mitgliedern wurden Methoden entwickelt, um die Objektsicherheit und Funktionstüchtigkeit zu gewährleisten, sowie erforderlichenfalls gezielte Sanierungen zeitgerecht und effektiv planen und durchführen zu können.

Die Detektion von Schadstellen in Stützbauwerken als anspruchsvolle Aufgabe

Insbesondere im alpinen Raum sind Stützbauwerke häufig entlang von Verkehrswegen wie Straße und Schiene angeordnet. Sie stützen das Erdreich bei Hanglagen oder Einschnitten und sind deshalb schwer zu inspizieren. Oft sind mögliche Schadstellen tief im Erdreich oder Bauwerksinneren, sodass diese erst sehr spät entdeckt werden können. Stand der Technik bei der Erfassung und Untersuchung bestehender Stützbauwerke ist eine visuelle Erfassung der vorliegenden Schäden und Mängel und darauf aufbauend die Einleitung möglicher vertiefter Untersuchungstätigkeiten. Die Umsetzung dieser Aufgaben erfordert die interdisziplinäre Zusammenarbeit unterschiedlicher Ingenieursdisziplinen aus dem Bereich des Bauwesens, der Geodäsie und der Messtechnik. Ziel war es, gemeinsam mit den Projektpartnern zuverlässige messbare Methoden für eine Versagensankündigung zu finden.

Im Forschungsprojekt SIBS wurden derartige Schäden, ihre Ursachen, sowie Möglichkeiten zur Untersuchung und Feststellung erforscht, analysiert und dokumentiert. Zur Präsentation der Ergebnisse findet dazu am 19. September 2019 am AIT Center for Mobility Systems (1210 Wien, Gieginggasse 2) eine Abschlussveranstalltung mit den relevanten Stakeholdern statt – erwartet werden ProjektmitarbeiterInnen, BranchenvertreterInnen und Bauwerkserhalter.

Zusammenfassung der Hauptergebnisse

  • Im Rahmen von SIBS wurde ein neuartiges Verfahren zur Grobdetektion möglicher Problembauwerke erarbeitet: Mithilfe von zwei an einem Fahrzeug montierten Laserscannern können im Zuge von Vorbeifahrtsmessungen die Wandneignungen im Fließverkehr erfasst werden. So ist es möglich, eine Vielzahl an Bauwerken rasch und ohne Verkehrsbehinderung zu überprüfen.
  • Das Konsortium entwickelte eine neue Methode zur Detektion von Korrosion bei Bodenankern mittels Ultraschalltechnik. Damit können zuverlässige Kenndaten über den Zustand der Korrosion von vorgespannten Lietzenanker identifiziert werden.
  • Weiters wurde ein neuartiges Bauwerksmonitoringkonzept für korrodierende Winkelstützmauern erarbeitet. Dazu wurden im Rahmen von Großversuchen Korrosionsvorgänge der Realität nachempfunden und sowohl messtechnisch erfasst als auch numerisch nachgerechnet. Damit wurden Anhaltswerte für künftige Bauwerksmonitoringanlagen abgeleitet.

Anlässlich des Projektabschlusses ist auf der Onlineplattform Innovation Origins ein Interview mit dem AIT-Baudynamikexperten Alois Vorwagner erschienen:

https://innovationorigins.com/de/zustandsbewertung-von-stuetzbauwerken-auf-alpinen-verkehrswegen/